Marcel Seer
30. November 2020

Elektronische Gesundheitsakte

Das Thema Datenschutz hat in Zeiten der Digitalisierung zunehmend an Bedeutung gewonnen. Wer darf was sehen? Darüber wünschen sich viele Menschen eine strengere Kontrolle. Im Bereich der Gesundheitsversorgung bietet die elektronische Gesundheitsakte die Möglichkeit, die Standards für die Kontrolle über persönliche Daten so hoch wie möglich zu halten.

Was ist die Elektronische Gesundheitsakte?

Die Elektronische Gesundheitsakte (EGA) enthält die Daten über die Gesundheitshistorie eines Patienten in digitaler Form. Dazu gehören Informationen, wie z. B. Impfungen, verordnete Medikamente sowie Arztbesuche mit Diagnosen und Abrechnungsdaten.

Die EGA wird vom Patienten selbst über eine App oder die Website der Krankenkasse und nicht von den behandelnden Ärzten angelegt. Sie ist ein zentraler Pfeiler der von Industrie und Gesundheitsbehörden verfolgten E-Health-Konzepte.

Die EGA ist für den behandelnden Arzt mit Vorsicht zu genießen, da nur die Personen ein Leserecht der Daten haben, für die eine Zustimmung des Patienten vorliegt. Das heißt, es könnten ihm nicht alle relevanten Informationen vorliegen.

Mithilfe der EGA soll das Abrufen medizinischer Daten bei Einhaltung des Datenschutzes deutlich erleichtert und effizienter gestaltet werden. Besonders die Übersichtlichkeit soll dadurch verbessert werden.

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Abgrenzung zu EKA und EPA

Die elektronische Krankenakte (EKA) ist eine digitale Sammlung der medizinischen Daten von Patienten innerhalb einer Institution, z. B. einer spezifischen Klinik. Bei institutionsübergreifender Zugänglichkeit und Verwendung von EKAs spricht man von elektronischen Patientenakten (EPA).

Im Gegensatz zu den Varianten EKA und EPA erstellt der Patient die EGA selbst und nicht ein Arzt oder die behandelnde Institution. Sie dient dabei u. a. dem Informationsrecht der Patienten, sodass deren medizinische Daten gespeichert und verwaltet werden. Dadurch können Patienten einen besseren Überblick über ihre Gesundheitshistorie erhalten.

Sowohl bei der EPA als auch bei der EGA haben die Patienten das letzte Wort darüber, welche Informationen gespeichert und weitergegeben werden. Laut kassenärztlicher Bundesvereinigung sollen diese beiden Varianten irgendwann zu einer einzigen Lösung vereinigt werden.

Elektronische Befunde

Ärzte sind gegenüber Patienten dazu verpflichtet, ihnen Kopien ihrer Befunde zur Verfügung zu stellen. Das kann dabei entweder in Papierform geschehen oder in elektronischer Form. Die Vorteile der elektronischen Form sind, dass Papier eingespart wird und der Patient die Informationen schnell und übersichtlich erhält. Der Patient muss die Befunde nur in seine elektronische Gesundheitsakte kopieren. Auch Ärzte können die Befunde auf Wunsch des Patienten über einen Web-Zugang in die Gesundheitsakte hochladen.

Akte selbständig verbessern

Die Patienten können entweder auf der Internetseite oder mithilfe einer App – das ist abhängig vom Anbieter – all ihre Informationen einsehen. Zudem können die Daten erweitert werden bspw. durch das Einscannen der Barcodes von verschreibungsfreien Medikamenten. Außerdem können Arztbriefe und Röntgenaufnahmen für eine bessere Dokumentation hochgeladen werden.

Ärzte, Zahnärzte, Apotheken und Pflegeeinrichtungen können dann, sofern die Patienten zugestimmt haben, bei Bedarf ohne Zeitverlust auf diese Daten zugreifen. Dabei dürfen die Patienten aber immer selbst über den Umfang und die Dauer der Speicherung entscheiden.

Bessere und schnellere Patientenversorgung

Wenn die Gesundheitsakte gut geführt ist, kann sie für Ärzte eine große Hilfe darstellen. So wissen sie bspw. direkt über mögliche Unverträglichkeiten oder Allergien Bescheid. Zudem kann durch vergangene Befunde die aktuell anstehende Behandlung besser gestaltet werden. Auch Vorerkrankungen sind für den Arzt von großer Bedeutung und können in der Gesundheitsakte gefunden werden.

Zwar ist dies auch auf dem klassischen Weg in Papierform möglich, ein wichtiger Punkt ist hier die bessere Übersichtlichkeit. Wenn bspw. ein Patient eine umfangreiche Gesundheitsakte hat, kann der Arzt über die elektronische Variante direkt nach den relevanten Informationen suchen und muss nicht einen ganzen Papierstapel durchgehen.

Ein ebenfalls wichtiger Punkt ist die Schnelligkeit: Mit der elektronischen Gesundheitsakte müssen Informationen wie Vorerkrankungen oder ähnliches nicht mehr vor Ort ausgefüllt werden, sondern sie sind schon in der elektronischen Gesundheitsakte hinterlegt. Dadurch kann die Patientenversorgung stark verbessert werden.

Statistiken über Krankheiten

Je mehr Patienten ihre Gesundheitsakte gut führen, desto besser wird die Patientenversorgung einerseits unmittelbar, allerdings auch langfristig. Je nachdem, wie die Daten verwendet werden dürfen, können diese anonymen Daten Teil der Statistik für Krankheiten werden. Die gewonnenen Erkenntnisse können so in die Erforschung von Krankheitsverläufen und die Entwicklung von Behandlungsmethoden investiert werden.

Nachteile

Eingabefehler, Fehldiagnosen oder manipulierte Eingaben können zu falschen medizinischen Schlussfolgerungen führen. Außerdem sind – wie bereits oben erwähnt – die Daten, die der Arzt erhält, immer mit Vorsicht zu genießen, weil eventuell relevante Informationen fehlen könnten.

Ein derzeitiges Problem ist zudem, dass der Prozess der Digitalisierung noch nicht so weit abgeschlossen ist, dass alle Kliniken oder Krankenhäuser die Vorteile der EGA nutzen. In der Praxis heißt das: Auch eine perfekt geführte EGA ist sinnlos, wenn kein Wissen darüber besteht, wie man damit richtig umgeht.

Marcel Seer Autor

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Fazit und Ausblick

Seit mehreren Jahren entwickelt sich das Gesundheitswesen dorthin, dass Daten zunehmend elektronisch gespeichert werden und zentral abrufbar sind. Auch die Kliniken in Deutschland treiben die Digitalisierung voran und setzen vermehrt auf papierlose Prozesse. Patienten werden in Zukunft weiter verstärkt auf die digitalen Prozesse setzen. Ob sich die Patienten wirklich über eine App über ihre Gesundheitshistorie informieren können oder ob es anders ablaufen wird, bleibt abzuwarten. Der Trend geht jedoch stark dahin, die Papierform im Gesundheitswesen durch digitale Formate abzulösen.

Marcel Seer

Marcel Seer

Mein Name ist Marcel Seer und ich bin begeisterter Online Marketing Manager bei mindsquare. Wie meine Kollegen habe ich mein Hobby zum Beruf gemacht.

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