Marcel Seer
11. Oktober 2024

So steht es um die Digitalisierung im Gesundheitswesen

Digitalisierung Gesundheitswesen | Beitragsbild

Die Digitalisierung im Gesundheitswesen bleibt ein ständiges politisches und mediales Thema. Warum dies so ist und wie klinische Informationssysteme dabei helfen können, die Digitalisierung voranzutreiben, erklären Peter Heiniger und Emanuel Dewenter, beide Account Executives bei Salesforce für Krankenhäuser und Krankenversicherungen in der Schweiz und Deutschland. Beide verfügen über langjährige Erfahrung im Gesundheitswesen und beobachten die Entwicklungen in diesem Bereich genau. Im Folgenden finden Sie eine Zusammenfassung ihres Gesprächs.

Warum bleibt die Digitalisierung des Gesundheitswesens ein zentrales Thema?

Peter Heiniger erklärt: “Die Digitalisierung im Gesundheitswesen hinkt im internationalen Vergleich hinterher, was auf verschiedene Faktoren zurückzuführen ist. Besonders öffentlich und freigemeinnützig getragene Einrichtungen haben es schwer, da sie komplexen Entscheidungsprozessen und Mitspracherechten unterliegen. Diese Strukturen verlangsamen den Fortschritt erheblich. Zudem stehen viele dieser Einrichtungen unter starkem finanziellen Druck, da staatliche Zuschüsse oft nicht ausreichen, um notwendige Investitionen in die Digitalisierung zu tätigen. Private Anbieter hingegen haben hier mehr Spielraum und setzen Digitalisierungsmaßnahmen schneller um.”

Heiniger fügt hinzu: “In vielen Fällen fehlt es zudem an einem klaren Anreiz, in moderne Technologien zu investieren. Der Wettbewerb im Gesundheitswesen ist, anders als in vielen anderen Branchen, durch das Modell der gesetzlichen Krankenversicherung und die umfangreiche staatliche Subventionierung gedämpft. Kliniken haben daher oft das Gefühl, dass Investitionen in technologische Lösungen wie Relationship Management nicht unmittelbar notwendig sind, da sie keinen direkten Wettbewerbsvorteil sehen.”

Herausforderungen durch die Corona-Pandemie

Dass der Kostendruck im Gesundheitswesen steigt, ist keine neue Erkenntnis. Doch die Corona-Pandemie hat als Stresstest massive Mängel offengelegt. Viele Kliniken und Praxen mussten feststellen, dass ihre IT-Strukturen und Prozesse nicht auf den plötzlichen Anstieg der Patientenzahlen und die damit verbundenen Anforderungen ausgelegt waren. Nun stehen viele Einrichtungen vor der Aufgabe, ihre digitalen Infrastrukturen nicht nur zu modernisieren, sondern auch langfristig anzupassen. Dabei geht es nicht nur um die Integration neuer Technologien, sondern auch um die Entwicklung neuer Geschäftsmodelle, die eine digital gestützte Patientenversorgung ermöglichen.

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Welche Rolle spielt der Rückzug von i.s.h.med?

Das klinische Informationssystem i.s.h.med von SAP wird eingestellt, was eine große Lücke in die bestehende Infrastruktur vieler Kliniken reißt. Doch Peter Heiniger sieht dies als Chance: “Der Rückzug von i.s.h.med sollte nicht als Rückschritt wahrgenommen werden. Im Gegenteil, es ist die perfekte Gelegenheit für Kliniken, sich neu zu positionieren und auf modernere, effizientere Lösungen zu setzen. Viele der aktuellen Systeme sind veraltet und bieten nicht die Flexibilität und Integration, die heute notwendig sind, um eine nahtlose digitale Patientenreise zu gewährleisten. Dies ist der Moment, in dem Kliniken in Technologien wie Relationship Management und moderne Tools investieren sollten, um nicht nur die internen Prozesse zu optimieren, sondern auch das Patientenerlebnis zu verbessern.”

Dieser Umstieg könnte für viele Kliniken einen großen Fortschritt auf dem Weg zu einer umfassend digitalisierten Patientenversorgung darstellen, die auf individuelle Bedürfnisse und effizientere Abläufe zugeschnitten ist.

Welche Herausforderungen kann die Digitalisierung im Gesundheitswesen bewältigen?

Emanuel Dewenter schildert seine persönliche Erfahrung: “Als Vater von zwei Kindern habe ich den Frust über ineffiziente Prozesse im Gesundheitssystem selbst erlebt. In der Geburtsklinik meines Sohnes mussten wir alle Formulare erneut ausfüllen, nur weil ein neues Quartal begonnen hatte. Das geschah handschriftlich auf einem Klemmbrett – und das in einer großen Klinik, die man nicht als regional oder klein bezeichnen kann. Es ist absurd, dass solche veralteten Prozesse immer noch existieren. Hier besteht ein riesiges Optimierungspotenzial, das durch Digitalisierung angegangen werden muss.”

Die Digitalisierung kann in diesem Bereich erhebliche Verbesserungen bringen, indem Informationssysteme eingeführt werden, die verschiedene Akteure vernetzen und so die gesamte Patient Journey abbilden. Deutschland wird mit der verpflichtenden Einführung der elektronischen Patientenakte (ePA) ab 2025 einen großen Schritt in diese Richtung machen.

Zusätzlich unterstützt FHIR (Fast Healthcare Interoperability Resources) als internationaler Standard die Interoperabilität, also den reibungslosen Austausch medizinischer Daten zwischen Kliniken. Die IT-Systeme der Kliniken müssen allerdings kontinuierlich angepasst werden, da FHIR ein dynamisches Datenmodell ist, das ständig weiterentwickelt wird. Diese Anpassungen sind kostenintensiv und erfordern eine langfristige Planung, da Projekte in diesem Umfeld schnell Kosten im Millionenbereich verursachen können.

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Warum Cloud-basierte Lösungen wie die Salesforce Health Cloud eine Lösung bieten

Cloud-basierte Lösungen wie die Salesforce Health Cloud bieten eine effiziente Möglichkeit, die Digitalisierung im Gesundheitswesen voranzutreiben. Die Plattform integriert das FHIR-Datenmodell und bietet Schnittstellen, die offen und abwärtskompatibel sind. Ein großer Vorteil dieser Cloud-Lösungen ist ihre Innovationsfähigkeit: Neue Funktionen können schnell implementiert und ohne großen Aufwand integriert werden.

Viele Kliniken haben Bedenken hinsichtlich des Datenschutzes bei der Nutzung von Cloud-Produkten. Doch Anbieter wie Salesforce bieten umfassende Sicherheitslösungen. Technologien wie Differential Privacy ermöglichen es, Daten zu analysieren, ohne Rückschlüsse auf individuelle Patienten zuzulassen. Damit stellen Cloud-basierte Systeme nicht nur eine effiziente, sondern auch sichere Lösung dar. Darüber hinaus übernimmt Salesforce die kontinuierliche Wartung und Weiterentwicklung der Systeme, sodass Kliniken von regelmäßigen Updates und Innovationen profitieren, ohne dass zusätzliche Ressourcen dafür aufgebracht werden müssen.

Innovationen und die Bedeutung von „Agentforce“

Emanuel Dewenter ergänzt: “Salesforce ist bekannt für seine regelmäßigen Innovationszyklen, die ohne Unterbrechung in den Kliniken eingespielt werden und abwärtskompatibel sind. Eine der spannendsten Innovationen ist ‘Agentforce‘, ein multimodales KI-Modell, das das Potenzial hat, die Effizienz in Kliniken erheblich zu steigern. Es bietet nicht nur im Relationship Management, sondern auch bei der Prozesseffizienz enorme Vorteile. Der Schlüssel liegt in sogenannten Large Action Models, die den Kliniken helfen, Arbeitsabläufe zu optimieren und administrative Aufgaben zu reduzieren. Das ist besonders in Zeiten von Fachkräftemangel von unschätzbarem Wert.”

Pflege der Software bleibt ein zentrales Thema

Emanuel Dewenter hebt hervor: “Das Thema Wartung und Weiterentwicklung ist entscheidend. Viele Kliniken haben durch Förderungen des Krankenhauszukunftsgesetzes (KHZG) neue Technologien eingeführt, doch diese Systeme erfordern auch nach der Implementierung eine aufwändige Pflege und Anpassung. Hier bietet Salesforce einen klaren Vorteil: Die Wartung ist in den Lizenzgebühren enthalten, was den Kliniken langfristig Planungssicherheit gibt.”

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Fazit: Digitalisierung im Gesundheitswesen – die Cloud als Schlüssel

Die Digitalisierung des Gesundheitswesens muss in den kommenden Jahren weiter vorangetrieben werden, um effizientere Arbeitsabläufe und eine verbesserte Patientenerfahrung zu ermöglichen. Entscheidend ist die Wahl der richtigen Technologien, die nicht nur leistungsfähig, sondern auch zukunftssicher sind. Cloud-basierte Lösungen wie die Salesforce Health Cloud bieten eine Plattform, die diese Anforderungen erfüllt und gleichzeitig eine sichere und effiziente Verwaltung von Patientendaten ermöglicht.

Marcel Seer

Marcel Seer

Mein Name ist Marcel Seer und ich bin begeisterter Online Marketing Manager bei mindsquare. Wie meine Kollegen habe ich mein Hobby zum Beruf gemacht.

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