Digitale Diagnosehelfer: So bringen Smartwatches & Co. die Medizin voran
Smartwatches und Apps sind weit mehr als Spielereien. Mittlerweile können solche digitalen Diagnosehelfer zum echten Lebensretter werden. Wie sie diese Aufgabe erfüllen, zeigt der Fall einer 80-jährigen Patientin aus Mainz.
So rettete die Smartwatch ihr Leben
Als die 80-jährige Patienten ins örtliche Universitätsklinikum eingeliefert wurde, klagte sie über die typischen Symptome einer Koronaren Herzkrankheit (KHK). Bei der KHK verursachen Gefäßverkalkungen eine Einengung der Herzkranzgefäße – sie stellt aktuell die häufigste Todesursache in Deutschland dar.
Zwar zeichneten die Ärzte ein EKG der Patientin auf und führten eine Blutuntersuchung durch – die Ergebnisse beider Untersuchungen waren jedoch unauffällig. Zum Glück zeichnete die Smartwatch der Patientin ebenfalls ihr EKG auf, bevor sie ins Krankenhaus eingeliefert wurde. Dieses EKG lieferte den Ärzten den entscheidenden Hinweis: Die Dame litt unter einer Herzdurchblutungsstörung. 2 Tage nach der darauffolgenden Operation konnte sie das Krankenhaus wieder verlassen.
Was Smartwatches schon jetzt können
Smartwatches verfügen bereits über viele Gesundheitsfunktionen. Sie können den Puls messen und einfache EKGs erstellen. Einige Modelle erkennen bereits den Blutdruck. Aber wann ist die EKG-Funktion eigentlich sinnvoll? Viele Ärzte sind der Ansicht, dass solche EKGs vor allem im Rahmen einer verordneten Therapie geeignet sind. Dabei sollen sie die gängigen Aufzeichnungen nicht ersetzen – aber ergänzen.
Die Anwendung ohne verordnete Therapie bewerten viele Mediziner hingegen kritisch. Sie befürchten, dass Messergebnisse falsche Sorgen bei gesunden Menschen auslösen können. Aus diesem Grund sollten Sie den Einsatz Ihrer Smartwatch als digitalen Diagnose-Helfer immer auch mit einem Arzt besprechen.
So schützen Apps die Gesundheit ihrer Nutzer
Auch Apps zählen zu den digitalen Diagnosehelfern. Allerdings bestehen in diesem Bereich noch Herausforderungen. Der Markt von Gesundheits-Apps wächst rasant. Nutzer können auf immer mehr Anwendungen zugreifen. Allerdings erfüllen sie sehr unterschiedliche Qualitätsstandards. Die Krankenkassen bezahlen bisher auch nur wenige Programme.
Wie bei der Smartwatch sollten Patienten auch Apps in Absprache mit dem behandelnden Arzt verwenden. Vor allem bei bestehenden Krankheiten wie Diabetes können sie ihre Anwender unterstützen. Patienten halten zum Beispiel verschiedene Gesundheitsdaten in den Applikationen fest, sodass Ärzte diese Informationen auswerten können.
Gesundheits-Apps bieten also viel Potenzial. In Zukunft wollen verschiedene Fachgesellschaften solche Anwendungen zertifizieren. Im Rahmen der Prüfprozesse wollen sie der Informationssicherheit ein besonders hohes Gewicht einräumen. Durch die Zertifizierungsmaßnahmen sollen auch Laien einen Eindruck von den Qualitätsstandards der verschiedenen Apps bekommen.
Fazit
Digitale Diagnosehelfer erweisen sich bereits heute als hilfreich. Sie unterstützen Ärzte bei Therapien und halten wertvolle Informationen fest. Gerade bei Apps gibt es einen großen Markt, der bisweilen noch undurchsichtig ist. Hier stehen Experten vor der Herausforderung, die Qualität der verschiedenen Anwendungen zu untersuchen.
Obwohl das Potenzial der digitalen Diagnosehelfer hoch ist, machen sie gängige Testverfahren nicht überflüssig. Vielmehr ergänzen sie sie und geben Ärzten zusätzliche Informationen an die Hand. Um die Ergebnisse digitaler Diagnosehelfer einschätzen zu können, sollten Anwender sie in Rücksprache mit ihrem Arzt verwenden.
Welche Erfahrungen haben Sie schon mit Digitalen Diagnosehelfern gemacht? Hinterlassen Sie uns gerne einen Kommentar oder melden Sie sich bei mir persönlich!