Wie die Gesundheitsbranche künstliche Intelligenz einsetzt
Die Digitalisierung des deutschen Gesundheitssystems schreitet immer weiter voran. Elektronische Befunde, E-Rezepte und Apps auf ärztlicher Verschreibung bilden dabei nur einen kleinen Teil der digitalen Transformation. Neben diesen Technologien werden auch vermehrt künstliche Intelligenzen (KI) in den unterschiedlichen Bereichen des Gesundheitswesens eingesetzt.
Diese Voraussetzungen benötigt eine KI
Da große Datensätze die Grundlage für KI liefern, ist für gut funktionierende KI-Anwendungen eine leistungsfähige Infrastruktur Voraussetzung. Erst aus einer großen Datenmenge können ausreichend neue Erkenntnisse gewonnen werden. Das zentrale Thema dabei: der Datenschutz der Betroffenen, damit eine KI von den Daten lernen kann, aber kein Dritter in der Lage ist, auf diese zuzugreifen.
Die Vorteile von KI
Ob für die richtige Therapiewahl, frühzeitige Diagnosen oder Prävention – der Einsatz von künstlichen Intelligenzen im Gesundheitssystem kann viele Vorteile mit sich bringen. KI leisten bspw. einen wesentlichen Beitrag zur Kosteneinsparung. Laut einer Studie von PwC können KI-Technologien die Ausgaben der europäischen Gesundheitsversorgung um einen dreistelligen Milliardenbereich senken.
KI bringt außerdem den Patienten mehr in den Vordergrund, da KI passgenaue Therapiemöglichkeiten für viele Krankheitsarten finden. Zudem kann der Patient gemeinsam mit dem Arzt über mögliche Therapien entscheiden, die die KI zur Auswahl stellt.
So setzen Krankenhäuser KI ein
Künstliche Intelligenzen lernen von großen Datensätzen, um schneller Krankheiten zu erkennen. KI-Programme analysieren dafür medizinische Daten äußerst zuverlässig. Sie können bspw. zur frühzeitigen Erkennung bei folgenden Krankheiten eingesetzt werden:
- Adipositas: Aus Gesundheitsdaten von 2-Jährigen lässt sich ablesen, wie hoch ihr Risiko für Fettleibigkeit ist. So können Ärzte und Eltern frühzeitig und passend reagieren.
- Demenz: Eine Früherkennung dank KI kann auch bei Demenz eingesetzt werden. Die Genauigkeit liegt zwischen 82 – 90 %.
- Brustkrebs: Eine KI erkennt Brustkrebs nicht nur in einem frühen Stadium. Sie kann auch voraussagen, wie eine Patientin auf die Chemotherapie reagieren wird und eine passende Therapie vorschlagen.
Roboter in Pflegeinstitutionen
KI kann in der Pflege in Form von Pflegerobotern eingesetzt werden. Die Pflegeroboter verstehen und sprechen verschiedene Sprachen und können sich Gesichter merken. Ein Beispiel ist die Pflege-Robbe Paro, die an etwa 40 Pflegeeinrichtungen in Deutschland getestet wird. Der Roboter sieht wie ein Kuscheltier aus und eingebaute Sensoren sollen ihn wie eine Babyrobbe wirken lassen.
Die Pflege-Robbe wird eingesetzt, damit pflegebedürftige Menschen eine höhere Lebensqualität haben und sie soll zudem Pflegekräften die Arbeit erleichtern. Die Robotik unterstützt körperliche und kognitive Fähigkeiten sowie rehabilitative Maßnahmen. Paro erkennt Verhaltensmuster, interpretiert diese und ändert ihr Verhaltensmuster gegenüber dem Patienten. Sie lernt mit Hilfe von KI dazu: Wie verhalten sich Menschen, wie erzählen sie und wie interagieren sie? Das alles lernt Paro mit gesammelten Daten.
Die Herausforderung von solchen Pflegerobotern liegt in der Ethik: Wer hat Aufsicht über die gesammelten Daten? Und welche Rechte hat der pflegeabhängige Mensch? Auf diese Fragen sollte für einen erfolgreichen Einsatz von Pflegerobotern zunächst eingegangen werden.
KI unterstützen Pfleger beim Arbeitsalltag
KI-gestützte Spracherfassung unterstützt Pflegekräfte bei täglichen Aufgaben wie der Dokumentation des Gesundheitszustands eines Patienten. Dadurch sparen sie sich Zeit ein, die sie in die eigentliche Pflege investieren können. Bei dem Einsatz von KI in Pflegeinstitutionen ist das Zusammenspiel von KI und Pfleger äußerst wichtig. Wenn eine demente Person z. B. mitten in der Nacht plötzlich einkaufen gehen möchte, spricht ein Pflegeroboter die Person direkt an und informiert zudem das Personal.
Zwar sind Roboter und KI keine direkten Problemlösungen in Pflegeeinrichtungen, sie können aber den Alltag vereinfachen. Auf die zwischenmenschliche Interaktion wird jedoch nicht verzichtet. Sie ist bekanntlich ein wichtiger Faktor in der Pflege.
KI wertet Daten aus Gesundheits-Apps aus
Dabei kann eine KI nicht nur in Krankenhäusern oder Pflegeinstitutionen eingesetzt werden: auch Patienten profitieren von der Technologie in Form von Gesundheits-Apps. Da Ärzte ab dem 3. Quartal 2020 ihren Patienten Gesundheits-Apps auf Rezept verschreiben können, werden diese von immer mehr Patienten verwendet und bilden dadurch ein wichtiges Thema des digitalen Gesundheitssystems.
Diabetespatienten dokumentieren bspw. ihre Plasmaglukosewerte in einer App und eine integrierte KI wertet diese aus. So sind sie in der Lage, einen gesünderen Alltag zu gestalten und Symptome als solche schneller zu definieren.
Fazit
Die Digitalisierung des deutschen Gesundheitssystems schreitet mithilfe von KI-Technologien immer weiter voran. Künstliche Intelligenzen leisten einen wesentlichen Beitrag dazu, uns in Zukunft besser zu versorgen. Dabei sind Kostensenkung sowie Leistungsoptimierung nur zwei Vorzüge. Patienten treten außerdem mehr in den Vordergrund und Krankheiten können schneller erkannt werden.
Haben Sie Erfahrungen mit KI gemacht? Dann teilen Sie diese gerne mit mir in den Kommentaren. Melden Sie sich bei Fragen bei mir.